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Regionalität schafft Identität, die schmeckt.

Die Bauern und Arbeiter führten früher ein karges und hartes Leben. Die Haupterwerbsquelle der Murtaler bestand damals im Ackerbau und in der Viehzucht. Ackerbau findet sich vorzüglich in der Gegend bei Judenburg, Weißkirchen, Knittelfeld und Obdach, Viehzucht treibt man insbesondere in den Gebirgsgegenden um Neumarkt, St. Lambrecht und Murau sowie in den Seitentäler Pölstal, Gaal. Bedeutend ist die Waldwirtschaft, darüber hinaus spielte 1856 bis 1980 der Braunkohlebergbau in Fohnsdorf und Umgebung eine bedeutende Rolle.

Das alltägliche Essen war ziemlich einfach gehalten. Auf dieser Seite möchten wir Ihnen ein paar Rezepte vorstellen, die ihren Ursprung in der einfachen Bauernküche haben. Sie werden sehen, diese Gerichte können sehr lecker sein. Ausprobieren lohnt sich !



>>Rauchstubenhaus Gifner St. Georgen ob Judenburg


Beginnend mit dem Zeitalter der Aufklärung, den merkantilistischen und zentralistischen Bestrebungen des Staates, setzt in der Steiermark des 18. und frühen 19. Jahrhunderts die Entstehung von Reisebeschreibungen und anderen Quellengattungen ein, die vermehrt eine moralisierende Charakterisierung und Typisierung der einzelnen Regionen und ihrer Menschen beinhalten und ihren Höhepunkt mit der Landesbeschreibung und Statistik von Innerösterreich in der Zeit Erzherzog Johanns erreichen. Von besonderem Interesse erweisen sich hier die Schilderungen von Historiker, Statistiker und Naturforschers Georg Göth (geb. 1803 in Reindorf bei Wien, verst. 1873 in Graz), der in enger Beziehung zum Erzherzog Johann stand.

Die Bewohner des Murtales, so der in den Diensten Erzherzog Johanns stehende Historiker, Statistiker und Naturforschers seien allesamt gutmütig, ruhig und ehrlich.



>>Holzknechthütte


Ungeteiltes Lob ernten jene Bewohner des Murtales und seiner Nebentäler, die besonders entlegen siedelten, wie zum Beispiel die Krakauer. Denn „weil nur selten Fremde diesen Winkel betreten, so sind [diese Bewohner] in ihrem Betragen aufrichtig, von unverdorbenen Sitten, aber so roh und grob, dass der mit ihren Sitten Unbekannte alles für Beleidigung nehmen könnte.“ Zeitweise galt „Krakauer“ generell als Bezeichnung für einen groben Obersteirer.

„Die gewöhnlichen Vergehungen, deren sich namentlich die Bewohner der Steuer-Gemeinde Farrach schuldig machen, sind Zänkereien und Schlägereien als Folge des Hanges zur Trunkenheit, sonst trifft man allenthalben Ruhe, Eintracht und sittliche Ordnung. […] Eben so ist in körperlicher Beziehung der Schlag der hiesigen Bewohner nicht ausgezeichnet, es gibt zwar wenig mißgestaltete Menschen, Kretinen sind selten, doch aber ist bei der in früherer Jugend begonnenen harten Arbeit an eine entsprechende körperliche Ausbildung nicht zu denken.“

Der wohlhabendere Städter (Judenburger) verbrachte seine Freizeit ebenso bei einem Trunk oder Abendessen im Wirtshaus, Personen höheren Standes veranstalteten abwechselnd Kartenspiele, Musikabende oder Schmausereien im eigenen Haus, beliebt waren auch „Eisschießspiele“ auf der Mur.


>>Kochen am alten Holzherd


Die Stellung der Frau im Murtal um 1840 kann als nicht beneidenswert bezeichnet werden. „Geheurathet wird meist nur, damit zum Hauss eine Köchin kömt, das Weib ist weiter nichts, als der erste Dienstboth, und wird beim geringsten Versechen in der Würtschaft oder auch dann, wenn sie einige Kreutzer auf bessere Kleidungsstücke für die Kinder beyseite legt, misshandelt.“

Harte Arbeit bedingt nahrhaftes Essen: „Die Nahrung der Kreisbewohner ist gut, nahrhaft und kräftig und vollkommen hinreichend […], ja, wenn man bedenkt, dass pro Kopf jährlich 50 – 60 Pfund Schmalz gerechnet werden, so gränzt dieses fast an das Zuviel, und nur ein Magen, der theils von der Kindheit daran gewöhnt, oder dem durch die anstrengende Arbeit in freier Luft in der Verdauung zu Hülfe genommen wird, vermag diese Kräftigen, nahrhaften Speisen […] zu ertragen. An großen Feiertagen wird die Menge verdoppelt und auch ein Zusatz von gewählteren Mehlspeisen und selbst Braten gegeben. Der gewöhnliche Trunk besteht in Wasser und saurer Milch, an Festtagen in Wein.“


Betrachtet man die alten Reisebeschreibungen in ihrer Gesamtheit, so zeichnen sie ein Bild des „naturbelassenen“, bisweilen etwas rauhen Murtalers, der sich dem Touristen wenig anpasst und überheblichen Gästen seine unverholene Abneigung zeigt. ,,Der Murtaler erachtet den Vergleich mit anderen Bewohnern der Steiermark als nicht notwendig, wer das heimische Essen nicht schätzt, bekommt den Unmut des Wirtes zu spüren, Bräuche und Sitten dienen nicht der Belustigung Fremder, und wer die Lebensweise der Bevölkerung schätzt, wird rasch in den geselligen Kreis aufgenommen.“ – Ein Charakterzug, der sich in vielen Gegenden bis zum heutigen Tag erhalten hat.



>> lesen in alten geschriebenen Rezeptbücher

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