Rauchstubenhaus, Vulgo Giefer
Wenn man eintritt, nimmt man zuerst den Geruch nach Rauch war, der durch den Raum strömt. Der Boden ist aus Holz, und wenn sich die Augen langsam an die Dunkelheit und den Rauch gewöhnen, treten wir in eine bescheidene Stube ein, die das wichtigste Zimmer im Haus war. Die warme Feuerstelle, Geschirr aus Eisen und Ton, Kaffeehäferl auf dem Regal am Rand der Feuerstelle, Schalen, Töpfe mit verschiedenen Utensilien sind Charakteristiken dieser Art von Küche. Die Wände und die Decke glänzen vom Ruß, der sich jahrhundertelang dort angelagert hat. Rauchstuben hatten die Funktion frühzeitlicher ,,Wohnküchen“: In ihnen fand bis herauf um 1960 das ganze bäuerliche Familienleben statt - bei offenem Feuer unter einem wabernden Rauchhimmel. Die Rauchstube ist komplett eingerichtet und wird noch zum Kochen, Brotbacken und Selchen beheizt. Dann hängen unter der pechschwarzen Tramdecke gebeizte Fleischstücke im Rauch.
Das Murtal ist glücklicherweise auch heute noch reich gesegnet mit alten Bauerngehöften, welche die ländliche Architektur vergangener Zeit widerspiegeln. Eines dieser wertvollen Zeugnisse bäuerlicher Volkskultur findet sich in St. Georgen bei Judenburg am Hof Vulga Giefner. Hoch über dem Murtal auf 1000 Meter steht eines der letzten intakten Rauchstubenhäuser aus dem 17. Jahrhundert.