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Altes Handwerk und Traditionen in der Steiermark

Im Salzkammergut und damit auch in Teilen der Obersteiermark finden in der letzten Rauhnacht am 5. Jänner, am Vorabend zu Dreikönig, die Glöcklerläufe statt. Die Glöckler sind Figuren aus den Rauhnachtsbräuchen und zählen zu den besonders kunstvollen Schönperchten.

Die Glöckler, in der Regel junge ledige Männer, sind weiß gekleidet, tragen breite Ledergürtel an denen Kuhglocken oder Schellen befestigt sind und große, wunderschöne, von innen beleuchtete Kappen auf den Schultern oder Köpfen.

 

Die hellen Gewänder, das Glockengebimmel und der Lichterschein der prächtigen Glöcklerkappen soll die bösen Geister vertreiben. Zugleich soll der harmonische Lauf der Glöckler, der fast einem Tanz gleicht, die guten Geister gnädig stimmen und Heil und Segen für das neue Jahr bringen.

 

Die Glöcklerkappen sind wahre Kunstwerke. Handgefertigt benötigen diese zahlreiche Arbeitsstunden und werden wie wertvolle Erbstücke in der Familie weitergegeben. Die prachtvollen Lichterkappen zieren Kirchenbilder, Wappen, Tierkreiszeichen, Blumen oder Motive aus der Region. Diese sind auf bunten Seidenpapier gezeichnet und geklebt und auf Holzgestellen angebracht. Von innen beleuchtet erstrahlen sie die Nacht.

 

Beim Glöcklerlauf legten in früheren Zeiten die Männer oft Wegstrecken von bis zu 30 Kilometern zurück. Auch die bis zu 20 Kilogramm schweren Kappen zusammen mit den Glocken an den Gürteln fordern den Trägern viele Kräfte ab. Die Läufer sind in Gruppen, sogenannte Passen unterwegs. Meist stellen örtliche Vereine oder Organisationen eine Passe. Davon hat jede einen Vorläufer, der den Kappenträgern die Richtung weist.

 

Die Ursprünge des Brauches gehen zurück ins 19. Jahrhundert, wo er sich in Ebensee in Oberösterreich entwickelte. Von dort aus verbreitete er sich im ganzen Salzkammergut. In den Urformen ist unter anderem auch von einfacheren Kappen und einer Verschleierung der Läufer die Rede.

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